Eichstätt – „Eine große Veränderung, die wir bereits 2019 gemeinsam angestoßen haben, bekommt nun sozusagen die offizielle Legitimation“, freute sich Malteser-Diözesangeschäftsführer Christian Alberter: Gemeinsam mit Michael Gorum, Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes, überreichte er die Ernennungsurkunden an Maria Riek und Dr. Robert Steinhauser. Sie haben Anfang des Jahres die Leitung der Eichstätter Krisenintervention, eine Arbeitsgemeinschaft der Hilfsorganisationen und Kirchen im Landkreis, übernommen. Maria Riek, seit 15 Jahren als Kriseninterventionshelferin und seit 2013 in der Teamleitung tätig, ist für die Organisatorische Leitung zuständig, Robert Steinhauser, Akademischer Rat an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und ausgebildeter Notfallpsychologe, für die Fachliche Leitung.
Michael Gorum betonte: „Bei der Krisenintervention geht es direkt um den Menschen, da stehen wir als Hilfsorganisationen zusammen dahinter. Toll, dass das hier in Eichstätt so gut funktioniert – und dass nun so eine positive Aufbruchstimmung herrscht.“ Tatsächlich, so erzählt Robert Steinhauser, habe sich das neue Leitungsteam, zu dem als stellvertretender Organisatorischer Leiter Josef Schön und als Materialbeauftragte Barbara Woitas gehören, viel vorgenommen: „Wir wollen daran arbeiten, bei den Einsatzkräften der Rettungsdienste und Feuerwehren, aber auch bei Polizei und Landratsamt, wieder präsenter zu werden, die Kontakte zu intensivieren und zu zeigen, dass wir da sind und dass man sich auf uns verlassen kann.“
Natürlich ist auch die Arbeit der Krisenintervention durch das Coronavirus komplizierter geworden. Um auch in dieser besonderen Zeit immer einsatzbereit zu bleiben und sowohl Kriseninterventionshelfer als auch Betreute vor einer Ansteckung zu schützen, wurden die Ehrenamtlichen mit Schutzausrüstung ausgestattet und müssen strenge Hygieneregeln einhalten. Auch die Ausbildung zukünftiger ehrenamtlicher Helfer in psychosozialer Notfallversorgung ist bis zum Herbst ausgesetzt. Dann gehe sie hoffentlich zügig weiter, denn „Nachwuchs“ werde immer gesucht. „Dazu muss man weder hauptberuflicher Seelsorger noch Psychologe oder Sanitäter sein. Unser Team setzt sich aus Ehrenamtlichen unterschiedlichster Berufe zusammen“, erklären Maria Riek und Robert Steinhauser.
Die Motivation, sich in der Krisenintervention zu engagieren, ist dabei ganz unterschiedlich. „Ich bin vor 15 Jahren vom damaligen Leiter der Krisenintervention angeworben worden, weil zu der Zeit nur drei oder vier Frauen dabei waren“, erinnert sich Maria Riek. Sie habe selbst schon in jungen Jahren von ihr nahestehenden Menschen Abschied nehmen müssen und habe dabei eine emphatische Betreuung sehr vermisst: „Damals wurde der Tod oft weggeschoben, verdrängt. Dabei ist es für die menschliche Psyche sehr wichtig, den Trauerprozess in Gang zu bringen. Ich will anderen Leuten helfen, besser durch solche Extremsituationen zu kommen.“ Robert Steinhauser dagegen hat selbst positive Erfahrungen mit Hilfe in Krisensituationen gemacht und will diese weitergeben. „Außerdem ist da noch der fachliche Hintergrund: Als Unidozent ist man zumeist weit weg von echter psychologischer Arbeit, da ist dies quasi mein Ausgleich.“
Den fachlichen Hintergrund sowohl von Maria Riek als auch von Robert Steinhauser und die damit einhergehende Verbindung zur Universität wiederum lobte Malteser-Geschäftsführer Christian Alberter im Ernennungsgespräch: „Der Dienst ist sehr gut aufgestellt für die Zukunft.“ Alberter betonte abschließend: „Unser Dank gilt natürlich heute auch dem langjährigen Fachdienstleiter Michael Dremel, der in der Vergangenheit viel angestoßen hat in der Krisenintervention im Landkreis.“