Plakate und Video zu Trypanophobie

Sophia-Maria Hallmeier (links) und Dr. Eva Fraedrich beim Aufhängen der Plakate im Impfzentrum Eichstätt. Foto: Katrin Strasser

Eichstätt - Die Impfkampagne gegen das Coronavirus ist in vollem Gange und ein wichtiger Schritt in Richtung Normalität. Sophia-Maria Hallmeier ist ehrenamtliche Sanitäterin bei den Maltesern im Bistum Eichstätt und war daher schon früh zur Impfung zugelassen. Eigentlich ein Grund zur Freude. Trotzdem war der Impftermin kein leichter Gang für sie, denn die 20-Jährige leidet unter Trypanophobie.

„Das bedeutet, dass ich extreme Angst vor Spritzen habe, also zum Beispiel vor dem Blutabnehmen - oder eben vor Impfungen“, erklärt Hallmeier. Diese extreme Angst könne bis zur Ohnmacht führen, denn: „Das Problem bei Trypanophobie ist, dass sie zweigliedrig ist. Wenn ich eine Spritze sehe - oder weiß, dass ich gleich eine bekomme - steigt mein Blutdruck zuerst stark an und kann dann während der Injektion rapide abfallen.“

Trypanophobie ist nicht selten: Etwa vier Millionen Deutsche leiden darunter. Sophia-Maria Hallmeier hat deswegen gemeinsam mit Dr. Eva Fraedrich Plakate entwickelt, die nun in den Impfzentren Eichstätt und Lenting hängen und Tipps für Betroffene bieten. Eva Fraedrich ist Psychotherapeutin für Verhaltenstherapie Erwachsener mit eigener Praxis in Ingolstadt. Sie betont: „Die Trypanophobie ist gut behandelbar. Um Personen mit ausgeprägter Angst vor Spritzen beim Impftermin zu unterstützen, entstand die Idee, direkt vor Ort, in den Impfzentren, Hilfestellung zu bieten. Die Plakate sollen dabei helfen, die starke Angst und Erregung vor der Impfung zu regulieren.“

Auf den Plakaten, die Sophia-Maria Hallmeier mit Eva Fraedrichs fachlicher Unterstützung gestaltet hat, werden Entspannungsübungen vorgestellt. Diese können Trypanophobikern „helfen, sich auf die Umgebung und nicht auf den Gegenstand der Angst, also die Spritze, zu fokussieren“, erklärt die junge Malteserin. „Bei der 5-4-3-2-1-Methode etwa  konzentriere ich mich auf das, was um mich herum ist, und zähle fünf Dinge, die ich sehe, vier Dinge, die ich höre, drei Dinge, die ich fühle, zwei Dinge, die ich rieche, und eine Sache, die ich schmecken kann.“

Zusätzlich hat sich die 20-Jährige für ein Videointerview zur Verfügung gestellt, in dem sie erklärt, was Trypanophobie ist und was man dagegen tun kann. Das Video wird über die Webseite der Eichstätter Malteser (www.malteser-eichstaett.de/videos), auf Facebook und auf dem YouTube-Kanal der Malteser Bayern veröffentlicht. „Ich finde es einfach wichtig, dass sich möglichst viele Menschen gegen Corona impfen lassen. Trypanophobie sollte kein Hinderungsgrund sein. Da ich selbst betroffen bin, war es mir aber wichtig, für das Thema zu sensibilisieren und anderen Betroffenen zu helfen“, sagt Sophia-Maria Hallmeier.