Eichstätt. Moritz Siebers stammt aus Dortmund, studiert in Duisburg Politikwissenschaft und macht derzeit ein zweimonatiges Praktikum im Büro des Oberbürgermeisters der Stadt Eichstätt. Womit andere 26-Jährige vielleicht schon ausgelastet genug wären - doch Moritz engagiert sich in seiner Freizeit zudem noch ehrenamtlich im Schulprojekt „Hospiz lernen“ bei den Eichstätter Maltesern.
Verschiedene Praktika vor der Masterarbeit haben den Studenten im vergangenen Jahr an die unterschiedlichsten Stationen in ganz Deutschland gebracht. „Letztes Jahr habe ich vier Monate in Flensburg in einem Jugendwohnheim gearbeitet und bin parallel dazu zu einem Ehrenamt in einem Kinder- und Jugendhospiz, in der digitalen Trauerbegleitung, gekommen“, erzählt er. „Da hab´ ich gemerkt, dass es mir gut tut, neben der mentalen, analytischen Arbeit des Studiums ein Ehrenamt im sozialen Bereich mit emotionalem Bezug zu Menschen zu haben.“
In Eichstätt, wo er den Bereich Kommunalpolitik näher kennen lerne möchte, ist er insgesamt drei Monate. „Für so einen kurzen Zeitraum ein Ehrenamt zu finden, ist ja normalerweise schwierig. Auch weil man wieder gehen muss, wenn man vielleicht gerade erst ein Vertrauensverhältnis zu jemandem aufgebaut hat“, weiß Moritz Siebers. Das Projekt „Hospiz lernen“, mit dem die Malteser jeweils nur zwei Tage zu Gast in einer Schulklasse sind, sei daher ideal für ihn. Und spannend: „Wie sind die Dynamiken in einer Klasse, wie ticken die Kinder, wie reagieren sie auf das Thema Sterben, das ist schon interessant zu beobachten.“
Ob der Hospiz- und Trauerbereich auf lange Sicht sein Ehrenamt bleibe oder sogar eine berufliche Alternative sein werde, zumindest eine Zeitlang, könne er noch nicht sagen, wolle es aber auch nicht ausschließen:„Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht: Wenn man so oft umzieht wie ich gerade, ist ein Ehrenamt eine gute Möglichkeit, Leute zu treffen, die vielleicht ähnlich ticken wie man selbst, einen guten Umgang untereinander haben, einen gemeinsamen Bezugspunkt, der einen schnell in den Austausch miteinander bringt.“
Auch die Eichstätter und Eichstätt selbst habe er durch sein Engagement bei den Maltesern ganz anders und unkompliziert kennengelernt, freut sich Moritz Siebers: „Es ist angenehm, sich schnell einleben zu können. Mir gefällt hier auch das Kleinstädtische. Eichstätt hat eine hohe Lebensqualität.“